Der Bienenwagen

Wer träumt nicht davon: ein eigener Zirkuswagen als Rückzugsort... Aber den Passenden finden ist dann doch eine echte Schwierigkeit.

Gute Wagen oder passende Fahrgestelle zu finden ist wirklich schwer. Glücklicherweise ist uns ein alter Bienenwanderwagen über den Weg gelaufen. Bienenwander...was? Bienen-wander-wagen.

Dieses ist ein Relikt aus der ehem. DDR. Dort wurden Bienenvölker von Feld zu Feld befördert um die Pflanzen zu bestäuben und nebenbei noch Honig zu gewinnen. Und was bekamen diese „fliegenden Imker“ - eine Bestäubungsprämie!

Aber wieder zum Wagen:

Der Wagen war keine Schönheit, sonder „Zweckobjekt“. Irgendwie regendicht, funktional und zuverlässig.

Die Fassade bestand aus teer- und ölgetränktem Holz, das Dach aus mindestens 6 Lagen Dachpappe und die „Isolierung“ aus von Mäusen zerfressenen Styroporplatten.

Das Fahrgestell hatte ebenfalls diese „phantastische“ Teer-Beschichtung. Also haben wir erst einmal alles zerlegt und einen Plan gemacht.

Was sollte der Wagen zukünftig bieten?

  • Wohnen, Schlafen und Kochen sollte möglich sein
  • Heizen wäre auch schön und die Wärme dann auch
  • eine Weile behalten
  • Individuell und besonders
  • Die ursprüngliche Aufgabe soll durch die „Architektur“ erkennbar bleiben
  • Ökologisch – logisch!

 Das Fahrgestell haben wir mit einer mobilen Sandstrahlanlage gesandstrahlt und mit einer Rostschutzfarbe angemalt so dass eine dauerhafte Bewitterung kein Problem darstellt.

Am Fahrgestell waren einige wenige Schweißarbeiten für den folgenden Aufbau notwendig.

Für die innere und äußere Verkleidung wurden Gefache aus 4x6 cm Latten angefertigt. In die Gefache wurde eine 60mm flexible Holzfaserdämmung eingearbeitet.

Der Wagen wurde nach aussen mit einer Fassadenbahn winddicht hergerichtet. Die äussere Verkleidung ist eine hinterlüftete Fassade aus sibirischer Lärche mit gefrästem „sachstenstab Profil“. Diese haben wir für dieses Projekt extra anfertigen lassen. 

Nach innen wurde der Wagen mit 12mm OSB Platten als Dampfbremse verkleidet. Auf diese wurde dann eine 19mm Fichten/ Tannen Vollholzverkleidung aufgebracht und mit einem wasserbasiertem Lack gestrichen.

Die Möbel wurden aus 19mm 3-Schicht-Fichten Platten maßangefertigt und mit Leinöl behandelt.

Das Dach des Wagens ist ebenfalls mit 60mm flexibler Holzfaserdämmung isoliert und mit einer 18mm Rauhspund Schalung, Unterdachbahn mit Wirrgelege und einem Zinkdach (Doppelstehfalz) versehen. Die ursprüngliche Dachform bestand aus drei flachen Dachflächen (trapetzförmig). Aus optischen Gründen wollten wir die Dachform zu einem sogenannten „Tonnendach“ umbauen. Hierzu wurden aus Holzbohlen entsprechende Dachbalken gesägt und verbaut.

Die Dachfenster (3 Stück) sind wie die Vollholz-Seitenfenster (6 Stück) mit Doppel-isolierglas versehen. Die Seitenfenster der Längsseiten sind top-angeschlagen nach aussen öffnend und wurden zusätzlich mit Aufstellern ausgerüstet.

Zwei der Dachfenster sind mit Hilfe von Wanderspindeln aufstellbar.

Die gesamte Bodenpartie sowie die Seitenwände des Gangbereiches sind mit Zellulose-Flocken (60-100mm) verfüllt.

Sämtliche Installationen wurden in den Boden, bzw. Wände verlegt um die Optik nicht zu stören.

Der Bodenbelag besteht aus einer 22mm Kieferndiele (auf den Bildern noch abgedeckt, da noch nicht geölt).

 

Der Wagen verfügt nun über folgende Ausstattung:

 

  • 4 Platten Glaskeramik Kochfeld
  • Backofen
  • Kühlschrank mit Gefrierfach
  • Holzofen (mit entsprechender Zwans-frischluft Zufuhr)
  • Warmwasser Aufbereitung
  • Edelstahlspüle mit Einhebelmischer
  • Schubladen mit knapp 70cm Vollauszug
  • Vollwertige elektrische Absicherung mit FI-Schalter
  • 140x200 cm Bett
  • unzählige Verstau- und Lagermöglichkeiten
  • 200 Liter Abwassertank

Eine erste 6-monatige Dauernutzung zeigte, dass die gesamte Planung und genaue Bauausführung sich gelohnt haben.

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